Riester-Produkte: Pauschalaussagen mit der Gießkanne

Riester-Produkte: Pauschalaussagen mit der Gießkanne

Letztens war es wieder einmal soweit… ich bin am Fernseher aus der Haut gefahren! Thema der Sendung „frontal“ – übrigens eigentlich ein wirklich gutes Format – war: „Wie lohnend ist eigentlich die private Altersvorsorge, wie zum Beispiel Riester?“ Keine Zinsen für´s Ersparte, Aktien schwanken, was soll der kleine Mann tun? (Dazu kommt irgendwann auch noch mal ein fundierter Blog-Beitrag!)

So weit, so gut….es hätte wirklich ein informativer Beitrag werden können, wenn man bei der Berichterstattung die Aussagegießkanne weggelassen hätte. Kennt Ihr die ungemein nicht-hilfreichen Pauschalaussagen? Alles wird über einen Kamm geschoren. Es werden Meinungen und keine Fakten verbreitet. Und dann…..aber ich rege mich schon wieder auf. Schlimm wurde es tatsächlich als eine Mitarbeiterin des Verbraucherschutzes vor den Bildschirm trat und Aussagen tätigte, die man nur mit einem Satz umschreiben kann: „Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch lange nicht von Jedem!“

Riester und Co. sind besser als man denkt

Ich fasse den Inhalt des Beitrags mal zusammen: Privates Sparen und Vorsorge wurden wieder einmal auf das Thema Riester reduziert, obwohl Sparen als auch Vorsorge nicht immer in Riester landen. Aber genau das wurde wieder einmal behauptet. Wie ein Sahnehäubchen obenauf kam die Aussage, dass besonders die kleinen Leute und Menschen mit geringen Einkommen meist keinen Vorteil aus Riester ziehen können. Und außerdem wäre das im Rentenalter auch nicht immer vorteilhaft, denn Riester würde ja „angerechnet“. Und die Versicherer und andere Anbieter könnten eh nicht halten, was sie versprechen, denn es gäbe zum Einen keine Verzinsung und zum Anderen wären die Gebühren extrem hoch. Und den Beratern kann man auch nicht vertrauen, die wollen nur verdienen. Wrumms…Und mit dieser Aussage endete der Beitrag dann auch schon. Ich musste mich erst einmal schütteln. Ehrlich, ich will jetzt kein Loblied auf die Riester – Rente singen. Mir ist egal, wie wir das Kind letztlich nennen.

Nicht alles glauben, was die Presse sagt

Fakt ist, dass diese und generell alle Pauschalisierungen absolut ungerechtfertigt sind. Denn: Es wurde in keiner Weise darauf eingegangen, welche Vorteile, aber auch Nachteile genau dieses eine Finanzprodukt mit sich bringt. Weiter: Wen bezeichnet man hier denn als „kleinen Mann“ und wo fängt ein „geringes Einkommen“ an? Bevor man daraus eine Aussage bastelt, muss das doch auch mal klar zum Ausdruck gebracht werden! Vielleicht fühlen sich ja die falschen Menschen angesprochen, vielleicht trifft es für den ein oder anderen Zuschauer gar nicht zu?! Und was bedeutet „Riester wird später angerechnet“? Die fade Aussage gab´s frei Haus, eine Erläuterung dazu nicht.

Genaues Hinschauen ist angesagt

Aber wozu führen denn solche Fernsehbeiträge in eigentlich renommierten Formaten? Die Zuschauer hören diese Aussagen, nehmen sie für bare Münze und leiten daraus ihr Handeln ab. Ohne wirklich zu prüfen, ob das überhaupt auf sie zutrifft. Nun mal ehrlich: Ich kann doch auch nicht sagen „Miniröcke sind doof und hässlich“ bloß, weil ich keine trage. Leider passiert das aber inzwischen pausenlos in den Medien. Egal, ob im Fernsehen oder der Fachpresse.

Weniger Inhalt könnten auch Bild und Express nicht liefern.  Immer nur oberflächliche Aussagen – immer ist die Gießkanne im Spiel. Pauschalisierungen haben keinen Platz im Bereich der Finanzwelt! Wir haben ein Ziel oder ein Problem und wir brauchen eine passende Lösung! Wie diese Lösung am Ende heißt, ist vollkommen schnuppe.

Bitte hört nicht auf dieses seichte Geblubber. Macht Euch selber ein Bild. Rechnet es selber mit dem spitzen Griffel durch. Oder holt Euch eine vertrauensvolle Beratung.

So, das wollte ich schon lange mal los werden…

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